Wärmekongress der GRÜNEN Landtagsfraktion am 11.11.2023

Eine moderne Energieversorgung ist klimaneutral und effizient. Dazu gehört für uns GRÜNE auch die Gewinnung von Wärme schrittweise zu modernisieren, damit alle Menschen im Land beim Heizen auch das Klima schützen können. Die Wärmewende stellt uns dabei vor Herausforderungen und auch vor Chancen. Wir GRÜNE wollen die Wärmeversorgung der Zukunft mit den Kommunen, dem Handwerk, der Wirtschaft und den Verbraucher:innen gestalten: klimaneutral, bezahlbar, für alle. Wie funktioniert die Kommunale Wärmeplanung in der Praxis? Wie gelingt die Wärmewende im eigenen Zuhause? Wie lässt sich klimaneutrales und bezahlbares Wohnen verbinden? Welchen Beitrag können die verschiedenen technischen Optionen wie Wärmepumpen, Wärmenetzte oder Geothermie zur Wärmewende leisten? Und was müssen wir bei der Kommunikation beachten? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt beim Wärmekongress der GRÜNEN Landtagsfraktion RLP mit der GRÜNEN Kommunalen Vereinigung RLP (GKomV) am 11. November 2023 im Deutschhaus in Mainz.

Zum Auftakt begrüßte u.a. Pia Schellhammer, Fraktionsvorsitzende, die rund 120 Teilnehmende und betonte, dass die klimaneutrale Modernisierung der Wärmeversorgung nur gemeinsam mit den Menschen, dem Handwerk, der Heizungswirtschaft und den Kommunen im Land gelingt. RLP-Klimaschutzministerin Katrin Eder machte in ihrem Grußwort angesichts der Folgen der Klimakrise für Rheinland-Pfalz die Dringlichkeit klar, schneller mit dem Klimaschutz und der Klimaanpassung voranzukommen. Dazu gehört die Wärmewende im Gebäudesektor unvermeidlich dazu. Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbaren Energien, lobte die Anstrengungen auf allen Ebenen, den Klimaschutz im Gebäudesektor voranzutreiben. Die Herausforderung die Emissionen in der Wärmeversorgung zu senken und die Energiesicherheit klimaneutral zu gestalten braucht einen gemeinsamen Kraftakt. Die laufende Diskussion auf der kommunalen Ebene zum Thema Wärmewende und Klimaschutz zeigt, dass die Herausforderungen vielfältig sind, aber auch Möglichkeiten für positive Veränderungen bieten. Finanzierungsfragen für die Klimaanpassung der ganzen Bundesrepublik stehen im Fokus. Laut dem KfW Research brauchen wir Investitionen in Höhe von 5 Billionen Euro für Klimaneutralität bis 2050 und 500 Milliarden Euro allein für Gebäude und Verkehr bundesweit. Die Debatte betont die Wichtigkeit von Planbarkeit, Vertrauen und Beteiligung der Praktiker vor Ort. Die Kommunen spielen eine zentrale Rolle, und es gibt einen Bedarf an klaren Rahmenbedingungen und finanziellen Mitteln für Kommunen, Stadtwerke und Handwerker.

Die Podiumsgäste haben die Bedeutung von Daten insbesondere für die kommunale Wärmeplanung hervorgehoben. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit Handwerkskammern und Innungen entscheidend, um Fachkräfte gut auszubilden und weiterzuentwickeln. Die Notwendigkeit von Anreizen für die Nutzung erneuerbarer Energien wird betont, um die Wärmewende wirtschaftlich zu gestalten. Die Frage nach dem Anschlusszwang und der Freiwilligkeit in der Planung verdeutlicht die strategische Ausrichtung der kommunalen Wärmeplanung.

Insgesamt drückten die Podiumsteilnehmende den klaren Wunsch nach mehr Planungssicherheit, effektiver Nutzung von Daten, enger Kooperation zwischen verschiedenen Akteuren und einer transparenten Kommunikation aus. Es wurde betont, dass die Wärmewende nicht nur eine technologische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung ist, bei der die Beteiligung der Bürger, eine frühzeitige Aufklärung vor Ort und eine enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen entscheidend sind.

Wie bringen wir die kommunale Wärmeplanung erfolgreich voran?

Die kommunale Wärmeplanung bringt Planungs- und Investitionssicherheit für Privathaushalt und Unternehmen. Die Wärmewende wird zum Standortvorteil.

Vertreter:innen aus kommunalen Verwaltungen diskutierten über Beteiligungsmöglichkeiten, Informationsstrategien für Bürger:innen und den Personalaufwand für die kommende und verpflichtende Erstellung von Wärmekonzepten. Für den Erfolg der Wärmewende muss die kommunale Wärmeplanung Planungs- und Investitionssicherheit leisten. Nur so kann man Standortvorteile für unsere Kommunen schaffen. Durch unsere kommunale Struktur wird Rheinland-Pfalz die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung auf Verbandsgemeindeebene angehen. Dabei wird die Unterstützung durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz eine entscheidende Chance sein.

Wie gelingt die Wärmewende im eigenen Zuhause?

Einen Fahrplan für die Wärmewende in den eigenen 4 Wänden schützt Familien langfristig vor steigenden Kosten der fossilen Energien.

Für alle Haushalte und Familien ist es entscheiden, ihren individuellen Fahrplan für die Wärmewende im eigenen Zuhause Schritt für Schritt zu erstellen. Nur so ergeben sich konkrete Lösungen für die eigene Lebenssituation. Die Verbraucherzentrale bietet Beratung zu technischen Lösungen, Wirtschaftlichkeit und Fördermöglichkeiten für Verbraucher:innen.

Wärmewende geht sozial gerecht. Wie setzen wir sie im sozialen Wohnbau um?

Innovative Ansätze wie Mieterstrom oder energieautarke Quartierslösungen sind der Schlüssel für die Wärmewende im sozialen Wohnbau.

Klimaneutralität und sozial gerechtes Wohnen können wir zusammendenken dank innovativen Ansätzen wie Mieterstrommodelle, energieautarke Quartierslösungen und nachhaltigen Baustoffen. Neubau und Bestand können von diesen Lösungen profitieren. Die energetische Sanierung des bestehenden Gebäudebestands in Rheinland-Pfalz stellt eine große Herausforderung dar. Hier ist Rheinland-Pfalz mit unterstützende Förderungen gut aufgestellt. Auf Bundesebene soll die Förderung ausgeweitet werden.

Wie nutzen wir die Potentiale der Wärmepumpe für die Wärmewende am besten?

Das enorme Potential der Wärme in Kombination mit Smart-Home-Systeme wird im Neubau und im Bestand die Wärmwende vorantreiben.

Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe. Diese Technologie bietet eine Vielfalt an technischen Optionen und ist beispielhaft für Technologieoffenheit. Wärmepumpen sind vielseitig in Neubauten, Bestandsgebäuden und Mehrfamilienhäusern einsetzbar, auch in Kombination mit bestehenden Heizungsanlagen für eine Übergangszeit. Die Herausforderung besteht in der Integration von Wärmepumpen und Smart-Home-Systemen, wofür standardisierte Schnittstellen und Open-Source-Lösungen erforderlich sind.

Warum haben Wärmenetze eine Schlüsselrolle in der Wärmewende?

Kleine Ortsgemeinden können gemeinschaftssolidarische Wärmenetze entwickeln und die eigene Wärmewende bestimmen.

In Rheinland-Pfalz können lokale Wärmenetze in kleinen Ortsgemeinden einen entscheidenden Beitrag zu einer erfolgreichen Transformation der Wärmeversorgung im ländlichen Raum aber auch in Städten leisten. Engagierte Bürger:innen, insbesondere Ortsbürgermeister:innen, können dabei als Wärmebotschafter:innen vor Ort Menschen für Wärmenetzprojekte aktivieren. Zudem bietet die Energieagentur zwei Praxisleitfäden als Unterstützung und Argumentationshilfe für den Aufbau lokaler Wärmenetze. Kommunale engagierte Bürger:innen und Amsträger:innen werden in dieser wichtigen Aufgabe nicht allein gelassen.

Was kann die Geothermie zur Wärmewende beitragen?

Wärmegewinnung aus Tiefengeothermie kann zugleich Standortverantwortung und Standortvorteil sein.

Wärme aus Tiefengeothermie ist eine erneuerbare Quelle für die Energieversorgung. Zentral bei der Gestaltung von Lösungen aus der Tiefengeothermie ist die Standortverantwortung –ähnlich wie bei der Windenergie. Nur in wenigen Regionen deutschlandweit kann diese verlässliche und klimaneutrale Wärmegewinnung zur Versorgungssicherheit beitragen.  Hier gilt auch: gemeinschaftliche und solidarische Lösungen zu entwickeln, von denen die Menschen vor Ort profitieren

Wie gewinnen wir Menschen für die Wärmewende?

Die verbreitete Zustimmung für mehr Klimaschutz und mehr Erneuerbaren Energien kann und soll offensiver kommuniziert werden.

Die Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg der Wärmewende. Falschinformationen sollten mit der „Debunking-Strategie“ entgegengestellt werden, indem Fakten anstelle von falschen Aussagen präsentiert werden. Die Zustimmung zum Klimaschutz und die Akzeptanz zum Ausbau der Erneuerbaren Energien sind schon da. Wir müssen diese weit verbreitete soziale Zustimmung und Unterstützung offensiv zu kommunizieren. Nur so können wir mehr Menschen für mehr Klimaschutz zu mobilisieren.