Risse im Reaktordruckbehälter bei Akw-Neubau in Frankreich

Beim Akw-Neubau Flamanville-3 in Frankreich sind laut Nuklearaufsichtsbehörde Risse im Reaktordruckbehälter entdeckt worden. Dazu äußert sich die atompolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz, Stephanie Nabinger:

„Ich fordere die sofortige Überprüfung der Reaktordruckbehälter aller in der EU laufenden Atomkraftwerke auf Risse, Kohlenstoff-Einschlüsse und Wasserstoff-Flocken im Stahl. Es ist unverantwortlich, Reaktoren mit Rissen im Druckbehälter weiter zu betreiben. Und es ist völliger Wahnsinn, neue Reaktoren mit erwiesenen Rissen in Betrieb zu nehmen“, so Nabinger.
Der Reaktordruckbehälter eines Atomkraftwerks ist besonders wichtig für die Sicherheit: Er enthält den Nuklearbrennstoff und verhindert als erste Barriere den Austritt von Radioaktivität. Was beim Versagen eines Druckbehälters passieren kann, hat sich bei den Kernschmelzen im japanischen Fukushima gezeigt.
Wie die französische Nuklearaufsicht ASN auf ihrer Website veröffentlichte, sind im Reaktordruckbehälter des Atom-Neubaus Flamanville-3 Risse und Kohlenstoff-Einschlüsse gefunden worden. Dieselben Risse wurden zuletzt bei den belgischen Reaktoren Doel-3 und Tihange-2 festgestellt, die mittlerweile zur Sicherheit vom Netz genommenen wurden. Die französische Atomaufsicht berichtet von einer Anomalie in der Zusammensetzung des Stahls in Teilen des Deckels und dem unteren Bereich des Reaktorbehälters des Flamanville-Akw. Nun sollen mit Vergleichstests die genaue Lage der Anomalie und die mechanische Stärke des Stahles analysiert werden.
Nabinger betont abschließend die Relevanz einer möglichen Nuklear-Katastrophe für Rheinland-Pfalz: „Tschernobyl jährt sich am Sonntag zum 29. Mal. Gerade in Europa sollte uns klar sein: Eine solche Katastrophe kennt keine Ländergrenzen.“

Dr. Claudius Ruch
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