Kinderkliniken am Anschlag – Perspektiven für eine gute gesundheitliche Versorgung unserer Kinder

Im Rahmen des digitalen Diskussionsformats „Fraktion aktuell“ hat die GRÜNE Landtagsfraktion die aktuelle Situation an den Kinderkliniken, die Ursachen und möglichen Lösungsansätze erörtert. Dazu erklärt Josef Winkler, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Landtags Rheinland-Pfalz und gesundheitspolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion:

„Die aktuelle Situation an den Kinderkliniken lässt uns nicht kalt. Überlagernde Infektionswellen führen in vielen Arztpraxen und an vielen Kliniken zu einer Überlastung, die die Versorgung der Kinder beeinträchtigt. Wir nehmen die Sorgen der Eltern sehr ernst – auch deshalb schaffen wir auf Bundesebene endlich die langfristige Grundlage dafür, dass jedes Kind die notwendige qualitativ hochwertige gesundheitliche Versorgung bekommen kann, die es im Notfall braucht. Allerdings muss in der aktuellen Situation vor allem das Ziel sein, die verschiedenen Infektionswellen einzudämmen. Auch aus rheinland-pfälzischer Sicht ist klar: Wir müssen bei der Krankenhausfinanzierung weg vom System der Fallpauschalen, um die Gesundheitsversorgung aller zu verbessern. Gesundheit ist keine Ware, und Patientinnen und Patienten sind keine Kunden.“

Der Arzt und Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Armin Grau brachte als Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestags die aktuelle bundespolitische Perspektive in die Debatte ein. Er erklärt:

„Die aktuelle Welle an Infektionen mit Influenza, RSV und anderen Viren trifft auf geschwächte Kinderkliniken, in denen in den vergangenen Jahren viele Betten abgebaut wurden. Außerdem sind aktuell viele Betten wegen Personalmangels nicht belegbar. Die Kinderkliniken sind seit vielen Jahren unterfinanziert, was wir GRÜNE immer kritisiert haben. Deshalb haben wir nun endlich wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen. Für 2023 und 2024 gilt eine Budgetgarantie für die Finanzierung der Kinderheilkunde, und darüber hinaus bekommt die stationäre Kindermedizin zusätzlich 300 Millionen Euro pro Jahr. So können mehr Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte eingestellt und herausfordernde Situationen wie jetzt besser bewältigt werden.

Kurzfristig ist es hilfreich, wenn Fachpersonal aus anderen Bereichen in den Kinderkliniken hilft, die Personaluntergrenzen befristet ausgesetzt und weniger dringliche Behandlungen verschoben werden, und die Krankenhäuser im Sinne des Kleeblattmechanismus gut kooperieren. Wenn wir in der aktuellen Situation freiwillig Maske tragen, schützen wir uns und auch die Kinder und tragen zu einer Entlastung der Arztpraxen und Kliniken bei. Die aktuelle Situation zeigt aber, dass wir langfristig die Finanzierung der Krankenhäuser umstellen müssen – daher ist eine Krankenhausreform auf Bundesebene der nächste Schritt.“

Dr. Claudius Ruch
stv. Pressesprecher

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