Insektensterben: Folgenschweres Verschwinden in aller Stille

Zur Mündlichen Anfrage der GRÜNEN Fraktion zum Insektensterben im heutigen Plenum erklärt Andreas Hartenfels, umweltpolitischer Sprecher: 

„Das Öko-System gerät deutlich ins Wanken. Vieles deutet darauf hin, dass die intensive und einseitige Landwirtschaft – einschließlich der Nutzung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln – auch ein Grund für die Verluste ist. Das können wir so nicht hinnehmen. Die Landesregierung zeigt, dass es Mittel und Wege gibt, diese Entwicklung zu beeinflussen: Mit der ‚Aktion Grün‘ schafft sie ein Maßnahmenbündel für biologische Vielfalt in Rheinland-Pfalz, um dem Artensterben zu begegnen. Wichtig ist auch die Förderung von Öko-Landbau. In Rheinland-Pfalz stehen wir derzeit bei neun Prozent, unser Ziel sind 20 Prozent Öko-Landbau.
Jutta Blatzheim-Roegler, landwirtschaftspolitische Sprecherin, fügt hinzu:
„Es braucht noch mehr nationale und europäische Anstrengungen, um bei der Agrarwende voranzukommen. Als nächster wichtiger Schritt muss der Einsatz von Glyphosat schnellstmöglich verboten werden. Darüber hinaus fordern wir auf EU-Ebene eine Umschichtung der Agrarmittel zur stärkeren Förderung des ökologischen Landbaus.“
Hintergrund:
Vor zwei Wochen hat es eine Studie von Krefelder Entomologen bestätigt: Leise und fast unbemerkt verschwinden immer mehr Fluginsekten aus unserer Welt, die für das Ökosystem überlebensnotwendig sind: Nicht nur als Blütenbestäuber, sondern auch als Nährstofflieferant für Böden und als Nahrungsquelle für andere Tiere. Die Daten, die in den vergangenen 27 Jahren in verschiedenen Schutzgebieten in Deutschland gesammelt wurden, zeigen einen dramatischen Verlust von 77 Prozent der Fluginsekten in der Vegetationsperiode von April bis Oktober. Für die Sommerperiode wurde sogar ein Rückgang von 82 Prozent ermittelt. Die Landesregierung konnte diesen traurigen Trend anhand von Schmetterlingsdaten auch für Rheinland-Pfalz bestätigen.

Dr. Claudius Ruch
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