Einflüsse der Corona-Pandemie auf die Situation wohnungsloser Menschen

Wohnungslose Menschen haben in ihrer alltäglichen Lebenswelt mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen. Die Corona-Pandemie betrifft sie dabei in besonders verheerender Weise. Möglichkeiten der Selbstisolation oder ein sicherer Rückzugsort zum Auskurieren einer Infektion sind für obdachlose Menschen keine Selbstverständlichkeit. Auch der Zugang zu gesundheitlicher Grundversorgung ist mit enormen Schwierigkeiten verbunden. Viele Wohnungslose sind auf Unterstützung durch Straßensozialarbeit oder durch andere Hilfsprojekte angewiesen. Sie sind im Besonderen vom Kontakt zu fremden Menschen sowie dem Zugang zu öffentlichen Einrichtungen, beispielsweise Sanitäranlagen, abhängig. Durch die Kontaktbeschränkungen und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens ist davon auszugehen, dass viele dieser Hilfen schwerer zugänglich oder gar unmöglich zu erreichen geworden sind. COVID-19 und seine sozialen Folgen stellen für wohnungslose Menschen deshalb eine besondere Gefahr dar.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

1. Inwiefern sind obdachlose Menschen durch typische, chronische Vorerkrankungen in die Gruppe der Risikopatienten einzuordnen?
2. Hat die Landesregierung Kenntnisse darüber, ob die Verfügbarkeit von Straßensozialarbeit durch die Beschränkungen des öffentlichen Lebens zurückgegangen ist?
3. Welche Kenntnisse hat die Landesregierung über besondere Maßnahmen zur gesundheitlichen Grundversorgung obdachloser Menschen im Hinblick auf die Corona-Pandemie?
4. Hat die Landesregierung Kenntnisse darüber, inwiefern Infektionsketten, in welche wohnungslose Menschen involviert sind, nachvollzogen werden können?
5. Wie beurteilt die Landesregierung die Situation obdachloser Menschen im Hinblick auf die Schließung vieler öffentlicher Einrichtungen, welche wohnungslose Menschen beispielsweise zur Pflege ihrer Körperhygiene benötigen?
6. Welche besonderen Hilfsmaßnahmen für obdachlose Menschen gibt es?
7. Inwiefern stehen aufgrund der verringerten Anzahl von Plätzen in Notunterkünften besondere Maßnahmen der Kältehilfe zur Verfügung?