Mikroplastik in Rhein und Mosel – Plastik raus aus Körperpflegeprodukten

Zum heutigen Weltwassertag und anlässlich der Veröffentlichung einer länderübergreifenden Studie hat die GRÜNE Fraktion ihre Aktuelle Debatte im Landtagsplenum zur Verunreinigung rheinland-pfälzischer Flüsse durch Plastik beantragt. Dazu erklärt Andreas Hartenfels, umweltpolitischer Sprecher:

„Zum Weltwassertag zeigt eine Studie mehrerer Bundesländer: Nicht nur die Weltmeere, auch Rhein und Mosel sind nachweislich durch Mikroplastik verunreinigt. Wie es in ihren Zuflüssen aussieht, können wir derweil nur mutmaßen. Eine weitere Erforschung der Belastung unserer Gewässer durch Plastik tut daher Not. Die vielen offenen Fragen können aber nur in großen Forschungsprojekten bearbeitet werden, die alleine seitens der Bundesländer nicht zu leisten sind.

Die weltweite Produktion von Plastik hat sich von 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 1950 auf 322 Millionen Tonnen im Jahr 2015 vervielfacht. Plastikmüll findet sich heute in allen Weltmeeren. Auch in Nord- und Ostsee hat das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven bereits Mikroplastik in Meeresbewohnern nachgewiesen, unter anderem in Speisefischen wie Makrelen. Schätzungen zufolge werden etwa 80 Prozent der Plastikpartikel im Meer über Flüsse eingetragen.

Nicht überall, wo Plastik eingesetzt wird, ist Plastik überhaupt nötig. Wenn uns unsere Lebensgrundlagen und unsere Gesundheit lieb sind, können und müssen wir unseren Plastikverbrauch wieder reduzieren. Als ersten und schnell umsetzbaren Schritt wollen wir, dass die Bundesregierung dem Beispiel Schwedens folgt und Mikroplastik in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten verbietet. Weil Wasser und Nahrungsmittel vor Grenzen nicht Halt machen, muss sich die Bundesregierung aber auch auf EU-Ebene für ein rasches Verbot einsetzen.“

 

Hintergrund:

Im Rahmen einer gemeinsamen Studie haben die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz 52 oberflächennahe Wasserproben an 25 Flüssen im Einzugsgebiet von Rhein und Donau analysieren lassen. Dabei stammten insgesamt drei Proben aus Rheinland-Pfalz: eine aus dem Mündungsbereich der Mosel, die beiden anderen aus dem Rhein. Es zeigten sich starke Schwankungen zwischen dem bei Nackenheim gemessenen Wert von 2,9 Partikeln/m³ und dem bei Lahnstein gemessenen Wert von 22,2 Partikeln/m³. Der länderübergreifend höchste Wert wurde mit 214,2 Partikeln/m³ an der Emschermündung in Nordrhein-Westfalen gemessen. 88,58 Prozent der in der Untersuchung gefundenen Partikel sind kleiner als 1 mm.

Der Forschungsbericht „Mikroplastik in Binnengewässern Süd- und Westdeutschlands“ kann unter folgendem Link abgerufen werden:

https://lfu.rlp.de/fileadmin/lfu/Startseitenbeitraege/Laenderbericht_Mikroplastik_in_Binnengewaessern.pdf

 

Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2015 in seiner Biodiversitätsstrategie festgelegt, dass das Land sich für eine Vermeidung von Kunststoffeinträgen in die Umwelt einsetzt, das Problembewusstsein der Bevölkerung weckt und ein Monitoring koordiniert. Das Umweltministerium des Landes und das Landesamt für Umwelt haben zu diesem Ziel einen runden Tisch eingerichtet.

Dr. Claudius Ruch
stv. Pressesprecher

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