Folgen der Pandemie entgegenwirken: junge Menschen stärker in den Fokus nehmen

Die GRÜNE Landtagsfraktion hat die rheinland-pfälzische Landesregierung im Rahmen einer Großen Anfrage um Bericht über die Auswirkungen der Coronapandemie sowie der Gegenmaßnahmen auf junge Menschen gebeten. Es zeigt sich, dass Kinder und Jugendliche durch die Schließung von Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen in einer besonders sensiblen Lebensphase von den Maßnahmen betroffen waren. Die GRÜNE Fraktion will junge Menschen deshalb stärker in den Fokus nehmen. Ein erneutes Schließen von Kitas und Schulen etwa gilt es künftig zu verhindern, sagt Pia Schellhammer, Parlamentarische Geschäftsführerin der GRÜNEN Landtagsfraktion:

„Auch in Rheinland-Pfalz haben die Pandemie und die Gegenmaßnahmen junge Menschen in einer besonders sensiblen und entscheidenden Lebensphase getroffen. Das Schließen von Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen hatte weitreichende Auswirkungen auf Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Oberste Maßgabe muss es deshalb sein, die für die Entwicklung von jungen Menschen essentiellen Bildungs-, Freizeit- und Hilfsangebote geöffnet zu halten. Schul- und Kita-Schließungen müssen wir künftig vermeiden. Um entstandene Defizite auszugleichen, muss das Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ unbedingt fortgesetzt werden.“

 

Lisett Stuppy, familienpolitische Sprecherin, ergänzt: „Zahlreiche Studien belegen, dass Pandemie und Gegenmaßnahmen zu einer erhöhten psychosozialen Belastung bei Kindern, Jugendlichen und ihren Familien geführt haben. Die Landesregierung war frühzeitig bemüht, diese Folgen abzumildern, sei es durch eine schnelle Öffnung der Spielplätze, durch die frühzeitige Ausnahmen bei den Kontaktbeschränkungen oder durch die Stärkung der Ferienbetreuung. Dennoch gibt es auch in Rheinland-Pfalz deutliche Hinweise auf eine Verschlechterung der psychosozialen Situation von Kindern und Jugendlichen bis hin zu depressiven Erkrankungen und Angststörungen. Besonders anfällig dafür zeigen sich Familien mit niedrigem Einkommen und Familien mit Migrationshintergrund. Sie könnten besonders von einer Bündelung von Familienleistungen in einer Kindergrundsicherung profitieren, wie sie im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart ist. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung ist für 2023 geplant. Ich freue mich, dass das Familienministerium des Landes der Bundesfamilienministerin Pilotstandorte zur Entwicklung und Erprobung des neuen Instruments in Rheinland-Pfalz angeboten hat.“

 

Fabian Ehmann, jugendpolitischer Sprecher, erklärt: „Über Einschränkungen für Kinder und Jugendliche darf künftig erst zuallerletzt gesprochen werden. Die Landesregierung hatte zwar die außergewöhnlichen Belastungen für junge Menschen von Anfang an im Blick. Die Bedürfnisse junger Menschen müssen in der Abwägung mit den Erfordernissen des Infektionsschutzes künftig aber einen noch höheren Stellenwert einnehmen.

Beteiligung und ein starker Rückhalt in der vom Land vorbildlich unterstützten Jugendarbeit haben sich als wichtige Resilienzfaktoren für viele Jugendliche erwiesen. Zwei Drittel der Jugendlichen haben in der Jugendstudie des Landes „Jugend in Zeiten von Corona“ den deutlichen Wunsch nach mehr Mitsprache geäußert. Für eine bessere Beteiligung von Jugendlichen in den Kommunen arbeiten wir deshalb intensiv an einer Änderung der Gemeindeordnung. Ein weiteres Ziel bleibt für uns GRÜNE das Wählen ab 16. Hier werden wir weiterhin Überzeugungsarbeit bei der CDU-Fraktion leisten, die mit ihrer Blockade der notwendigen Zweidrittelmehrheit im Landtag bisher mehr politische Beteiligung für junge Menschen verhindert.“

 

„Wir müssen die Sorgen und Bedürfnisse der jungen Menschen auch ganz grundsätzlich ernster nehmen“, so Pia Schellhammer abschließend. „Die größten Sorgen bereitet jungen Menschen die Klimakrise, das zeigen Umfragen immer wieder. Gerade diese Krise müssen wir als entscheidende Frage für die Zukunft der jungen Menschen ernst nehmen und sie bewältigen.“

 

Hintergrund:

Die GRÜNE Landtagsfraktion hat vor rund einem Jahr die AG „Kinder und Jugend in der Krise“ gegründet, um Kinder und Jugendliche stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Zu den bisherigen Initiativen der AG zählen der Einsatz für das Einstellen zusätzlicher Mittel im Landeshaushalt, Vor-Ort-Besuche und der Austausch mit Expertinnen und Experten, ein Fachdialog der Fraktion mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis und parlamentarische Initiativen wie Berichtsanträge oder Kleine Anfragen.

Im Rahmen unserer Großen Anfrage „Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche in den Blick nehmen – Zukunftsperspektiven bieten“ haben wir die Landesregierung nun ausführlich zu den Auswirkungen der Pandemie und der Gegenmaßnahmen auf Kinder und Jugendliche im Land befragt.

 

Die Große Anfrage sowie die Antwort der Landesregierung finden Sie unter folgendem Link:

https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/3480-18.pdf

 

https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/3811-18.pdf

 

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse mit unseren Positionen finden Sie hier:

https://www.gruene-fraktion-rlp.de/wp-content/uploads/2022/08/handout-23-800.pdf

 

Dr. Claudius Ruch
stv. Pressesprecher

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