OECD-Bildungsstudie: Geldbeutel der Eltern darf nicht über Bildung entscheiden

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat heute ihre jährliche internationale Bildungs-Vergleichsstudie präsentiert. Deutschland bewegt sich darin wie schon in den vergangenen Jahren im grauen Mittelmaß. Vor allem der unveränderte Mangel des deutschen Bildungssystems an sozialer Durchlässigkeit erntet erneut Kritik. So stagniert der Anteil der geringqualifizierten 25- bis 34-Jährigen in Deutschland laut OECD bei 13 Prozent. Pia Schellhammer, bildungspolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, schließt sich der Kritik der OECD an:

„Der sozioökonomische Status der Eltern entscheidet immer noch über den Bildungserfolg – so sehr wie in kaum einem anderen europäischen Land. Das muss sich endlich ändern. Alle Kinder und Jugendlichen müssen die gleichen Lebenschancen haben, unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern. Diese jährliche Untersuchung bestärkt uns weiter in unserem Einsatz für längeres gemeinsames Lernen und individuelle Förderung.

Im Kontext der Coronapandemie ist dabei besonders wichtig, dass Kinder und Jugendliche wieder ihren schulischen Alltag erleben. Durch den Präsenzunterricht können unterschiedliche Förderbedarfe besser erkannt werden. Wir wollen auch vor diesem Hintergrund dafür sorgen, dass der Präsenzunterricht auf jeden Fall beibehalten werden kann. Die Mittel für das Aufholen nach Corona werden für eine stärkere individuelle Förderung jedes Kindes eingesetzt werden. Aber auch über die Pandemie hinaus müssen wir angemessene Rahmenbedingungen für eine stärkere Individualisierung und Binnendifferenzierung im Unterricht schaffen.

Der Blick in andere Staaten lehrt: Ein Schlüssel zum Erfolg ist das längere gemeinsame Lernen. In Rheinland-Pfalz verfolgen wir deshalb zielstrebig den bedarfsgerechten Ausbau der Integrierten Gesamtschulen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass die Nachfrage nach Plätzen an den IGSen hoch ist. Auch das Recht auf Ganztagsbetreuung ab 2026 kann einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit leisten. Mit verschiedenen Programmen arbeiten wir im Land zudem gezielt daran, die Schulabbrecherquote zu minimieren. Das Projekt „Keiner ohne Abschluss“ wollen wir dazu weiter ausbauen.“

Dr. Claudius Ruch
stv. Pressesprecher

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