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Weniger Hochrisikospiele im Fußball: Rheinland-Pfalz setzt auf Dialog und Prävention

Die Anzahl sogenannter Hochrisikospiele im rheinland-pfälzischen Profifußball ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Carl-Bernhard von Heusinger und Daniel Köbler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) hervor.

Im Zentrum steht ein sicherheitspolitischer Erfolg: Weniger gewaltsame Zwischenfälle rund um Fußballspiele bedeuten weniger polizeilichen Aufwand – und damit eine spürbare Entlastung für Einsatzkräfte und Steuerzahler:innen.

Carl-Bernhard von Heusinger, innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, sieht darin ein klares Signal: „Die Zahl der Hochrisikospiele in Rheinland-Pfalz ist rückläufig. Das ist eine gute Nachricht für die Einsatzkräfte der Polizei und für die vielen friedlichen Fußballfans im Land.“

Die Grundlage dieses Erfolgs ist ein klar strukturierter Sicherheitsdialog zwischen Vereinen, Polizei und Fanprojekten. Diese Zusammenarbeit wird im Land nicht nur gepflegt, sondern institutionell gestärkt.

Polizeiliche Einsatzbelastung sinkt – Grüne fordern solidarische Kostenlösung

In den Spielzeiten 2021/2022 bis 2024/2025 sank die Zahl der ROT-kategorisierten Spiele – also solcher mit erwarteten Sicherheitsstörungen – ebenso wie die damit verbundenen Einsatzstunden. Besonders betroffen waren dabei Spiele des 1. FC Kaiserslautern, von Eintracht Trier sowie Bundesliga-Partien des 1. FSV Mainz 05.

Trotz der positiven Entwicklung stellen gerade Großvereine die Polizei vor erhebliche logistische und finanzielle Herausforderungen. Die Grünen fordern daher eine faire Verteilung der Kosten, insbesondere bei kommerziell stark aufgestellten Profiklubs.

„Eine verursachungsgerechte Beteiligung großer, kommerzieller Bundesligavereine an besonders kostenintensiven Polizeieinsätzen bleibt für uns ein berechtigtes Anliegen“, betont Carl-Bernhard von Heusinger.
„Entscheidend ist dabei jedoch eine bundeseinheitliche und solidarische Lösung zwischen den Profivereinen.“

Die bisherige Praxis: Auch bei Hochrisikospielen trägt das Land Rheinland-Pfalz sämtliche Polizeikosten. Allein in der Saison 2024/2025 belaufen sich die damit verbundenen Personalkosten auf fast eine halbe Million Euro. 

Gewaltprävention durch starke Fanarbeit

Neben der Kostenfrage betonen die Grünen die Notwendigkeit, Gewalt im und um das Stadion langfristig zu verhindern. Die Landesregierung setzt dabei nicht auf Repression, sondern auf Dialog, Deeskalation und partizipative Fanarbeit.

Daniel Köbler, sportpolitischer Sprecher der Fraktion, unterstreicht diesen präventiven Ansatz:„Gewalt im und um das Stadion verhindern wir vor allem mit einer starken Fanarbeit.“ Entsprechend wurde die finanzielle Förderung der Fanprojekte im Jahr 2025 um zehn Prozent erhöht – ein klares politisches Bekenntnis zu zivilgesellschaftlicher Prävention. 

Erfolgsmodell: Kooperative Sicherheitsstruktur

Die Zahlen sprechen für sich:

SaisonEinsatzstunden der Polizei bei Hochrisikospielen
2021/2022:30.339 
2021/2022:23.362
2023/2024:18.351 
2024/20257.167
Einsatzstunden der Polizei Rheinland-Pfalz bei Hochrisikospielen

Diese Entwicklung geht einher mit einer klar strukturierten Sicherheitsarchitektur. In Sicherheitsbesprechungen zwischen Polizei, Vereinen, Fanprojekten und weiteren Akteuren werden potenzielle Risiken im Vorfeld adressiert. Eine systematische Nachbereitung besonderer Vorkommnisse sichert die Qualität dieses Austauschs.

Zusätzliche Maßnahmen wie gemeinsame Fanbriefe, die Nutzung sozialer Medien zur Information oder der Einsatz geschulter Kommunikationsteams runden das Sicherheitskonzept ab.

Fazit: Sicherheit durch Beteiligung statt Eskalation

Die Entwicklung in Rheinland-Pfalz zeigt, dass ein auf Dialog und Kooperation basierender Ansatz im Fußballumfeld wirkt. Die sinkende Zahl der Hochrisikospiele ist kein Zufall, sondern das Ergebnis langjähriger politischer Arbeit, intensiver Kommunikation und gezielter Gewaltprävention.

FAQ

In der Saison 2024/2025 nur noch 4 ROT-Spiele in Rheinland-Pfalz.
(ROT-Spiele = Hochrisikospiele/definiert durch Polizeikategorisierung)

 

Eine verursachungsgerechte Beteiligung großer Bundesligavereine an kostenintensiven Einsätzen – im Rahmen einer bundeseinheitlichen Lösung.

 

Durch eine um zehn Prozent erhöhte Förderung für Fanprojekte und eine enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, Vereinen und Fans.

 

Sicherheitsbesprechungen, gemeinsame Fanbriefe, soziale Medien, taktische Kommunikation und ein transparenter Dialog aller Beteiligten.