„Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Geht man von rund 1,5 Millionen ehrenamtlich Tätigen in Rheinland-Pfalz aus, besitzt allerdings nur etwa ein Prozent eine Ehrenamtskarte. Diesen Anteil wollen wir deutlich ausbauen“, sagt Carl-Bernhard von Heusinger. Dazu haben Carl-Bernhard von Heusinger und Lisett Stuppy eine Anfrage an die Landesregierung gestellt.
„Vermutlich hat auch die postalische Beantragung bislang viele Interessentinnen und Interessenten abgeschreckt. Es ist gut, dass die Karte bald digitalisiert wird. Das muss zu einer niedrigschwelligen und unkomplizierten Beantragung führen“, betont von Heusinger.
Lisett Stuppy unterstreicht den persönlichen Einsatz vieler Freiwilliger: „Ehrenamtliche setzen sich neben Familie, Schule, Studium oder Beruf in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen ein. Das bedeutet oft auch einen großen persönlichen Aufwand. Zeichen der Wertschätzung wie die Ehrenamtskarte sind uns deshalb enorm wichtig.“ Der immer wieder bemühte Begriff der Anerkennung wird so vom symbolischen Versprechen zur praktischen Unterstützung im Alltag.
Warum die Ehrenamtskarte gestärkt werden muss
In Rheinland-Pfalz engagieren sich sehr viele Menschen ehrenamtlich, aber die Karte erreicht nur wenige. Eine aufwändige, postalische Beantragung und eine starre Mindeststundenregelung beschränken die Reichweite und benachteiligen besonders jene, die unregelmäßig oder projektbezogen aktiv sind. Eine digitale, barrierearme Antragstellung senkt die Einstiegshürden spürbar und entlastet zugleich Verwaltungen.
Faire Kriterien statt starrer Schwellen
Viele Engagierte – etwa Kinder- und Jugendtrainer:innen, Jugendleiter:innen oder Vorstände kleiner Initiativen – leisten kontinuierlich Arbeit, aber nicht jede Woche fünf Stunden. Stuppy fordert daher: „Viele Ehrenamtliche erreichen die erforderlichen fünf Stunden Tätigkeit in der Woche nicht. [...] Wir wollen daher die Hürden für den Erhalt senken. Zwei Stunden ehrenamtliches Engagement in der Woche sollten ausreichen.“ Eine realistische Mindestanforderung öffnet die Karte für mehr Menschen und bildet die tatsächlichen Arbeitsweisen im Ehrenamt besser ab – von Trainings und Sitzungen bis zur oft unsichtbaren Vor- und Nachbereitung.
Mehr Wirkung für Gesellschaft und Kommunen
Eine wirklich im Alltag nutzbare Ehrenamtskarte stärkt die soziale Infrastruktur, die lokale Demokratie und den Zusammenhalt – besonders im ländlichen Raum. Sie unterstützt Organisationen in Sport, Kultur, Kinder- und Jugendarbeit, Umwelt- und Naturschutz, Integration oder Katastrophenschutz. Deswegen braucht die Ehrenamtskarte in Rheinland-Pfalz ein Update: digitale Antragstellung, barrierearme und transparente Prozesse sowie eine realistische Mindestanforderung von zwei Stunden pro Woche. So wird Anerkennung breiter wirksam, der Verwaltungsaufwand sinkt und Engagement in Sport, Kultur, Jugend, Umwelt, Integration und Katastrophenschutz sichtbar gestärkt.