Blog

Drohnenabwehr: Länderübergreifend Handeln, europäisch denken, Populismus vermeiden

Drohnenabwehr ist für Carl-Bernhard von Heusinger eine Sicherheitsaufgabe höchster Priorität, unterlegt durch eine parlamentarische Anfrage der GRÜNEN Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz. Zwischen 1. Januar und 14. Oktober 2025 registrierte die Polizei 296 Drohnenflüge in Rheinland-Pfalz, darunter 46 an militärischen Liegenschaften, 15 bei Chemieunternehmen und 3 bei Energieunternehmen.

Die parlamentarische Anfrage der GRÜNEN Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz nimmt beobachtete Flugbewegungen über militärischen Anlagen sowie Chemie- und Energieunternehmen zum Anlass, die Schutzarchitektur zu schärfen. Von Heusinger sieht darin ein klares Warnsignal: „Drohnen über militärischen Einrichtungen und über Chemie- oder Energieunternehmen sind kein Zufall. Es wird von außen zielgerichtet nach Schwachstellen in unserer kritischen Infrastruktur gesucht. Das müssen wir schnellstmöglich unterbinden und in der Lage sein, solche Drohnen effektiv abzuwehren“, sagte Carl-Bernhard von Heusinger, Sprecher für Innen, Justiz und Demokratiepolitik. Er leitet daraus die Pflicht ab, ein länderübergreifendes Schutzkonzept mit klaren Zuständigkeiten und schnellen Entscheidungswegen zwischen Landespolizei, Bundespolizeibehörden und Bundeswehr zu entwickeln.
Abschnitte:

Länderübergreifend handeln, europäisch denken und Zuständigkeiten klären

Ein Kernpunkt ist ein verbindliches Schutzkonzept, das föderale Ebenen praxistauglich verzahnt. Von Heusinger dringt aber auch darauf, über den deutschen Tellerrand zu blicken. „Drohnen betreffen auch andere Mitgliedsstaaten im europäischen Raum. Daher sollten wir Kräfte bündeln und Erfahrungen teilen, statt dass jedes Land sein eigenes Süppchen kocht“. Eine koordinierte Linie erleichtert gemeinsame Übungen, beschleunigt Lernkurven und erhöht die Resilienz. Ziel ist, aktuelle Ausspähversuche sofort zu unterbinden und mögliche gezielte Drohnenangriffe auf kritische Infrastruktur frühzeitig zu verhindern.

Warum pauschale Abschuss-Forderungen gefährlich sind

Komplexe Lagen dulden keine einfachen Parolen. Von Heusinger warnt vor reflexhaften Rufen nach Abschuss: „Wer pauschal den Abschuss von Drohnen propagiert, handelt sicherheitspolitisch unverantwortlich – wie es etwa Markus Söder tut.“ In sensiblen Bereichen wie Chemiewerken oder Flughäfen stünde der Schutz von Menschen und Anlagen an erster Stelle. „Zum Schutz von Menschen und Infrastruktur kann eine Drohne nicht einfach über einem Chemiewerk oder einem Flughafen abgeschossen werden. Es braucht durchdachte, strategische Konzepte für alle Einsatzszenarien statt populistischer Schnellrufe“, sagte Carl-Bernhard von Heusinger.
 

Durch die Polizei registrierte Drohnenflüge in Rheinland-Pfalz (1.1.25 - 14.10.25)

ObjektartAnzahl
Wohnobjekte143
Offenes Gelände75
Militärische Liegenschaften46
Chemieunternehmen15
Verwaltungsgebäude6
Verkehrsbetriebe4
Energieunternehmen3
Gesundheitsunternehmen2
Rüstungsunternehmen2
Summe296

Durch die Polizei registrierte Drohnenflüge in Rheinland-Pfalz im Zeitraum 1. Januar 2025 bis zum 14. Oktober 2025

FAQ

Die Anfrage der GRÜNEN Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz thematisiert registrierte Drohnenflüge über militärischen Liegenschaften sowie Chemie- und Energieunternehmen und fragt nach Lücken im Schutz kritischer Infrastruktur. Ziel ist, Verantwortlichkeiten zu klären, Entscheidungswege zu beschleunigen und Abwehrmaßnahmen so auszurichten, dass Gefahren früh erkannt und konsequent unterbunden werden.

Weil gezielte Ausspähversuche föderale Strukturen herausfordern. Ein verbindliches Konzept mit klaren Zuständigkeiten zwischen Bundespolizei, Landespolizeien und Bundeswehr soll Abläufe vereinheitlichen, Reaktionszeiten verkürzen und die Abwehr kritischer Vorfälle verlässlicher machen—vom ersten Hinweis bis zur koordinierten Intervention.

Ein pauschaler Abschuss ist sicherheitspolitisch riskant, insbesondere über Chemiewerken oder Flughäfen. Dort haben der Schutz von Menschen und Anlagen Vorrang, unkontrollierte Eingriffe können zusätzlichen Schaden verursachen. Notwendig sind durchdachte, szenariobasierte Konzepte mit abgestuften Maßnahmen statt vereinfachender Parolen.

Ein integrierter Ansatz aus Detektion, Lagebewertung und abgestufter Abwehr. Dazu gehören rechtssichere Verfahren, definierte Eskalationsstufen und feste Kooperationsroutinen zwischen allen Ebenen. So greifen Meldekette, Einsatzführung und operative Maßnahmen nahtlos ineinander und schaffen Handlungssicherheit.

Die Polizei Rheinland-Pfalz konnte bislang nur in Einzelfällen Drohnen detektieren, ausschließlich konventionelle Objekte. Daraus ergibt sich die Annahme, dass weitere registrierte Ereignisse überwiegend unkonventionelle, technisch veränderte oder möglicherweise militärische Drohnen betreffen könnten. Diese Einschätzung unterstreicht den Bedarf an belastbaren Detektions- und Abwehrstrukturen.