BNE in der Breite: Studiengänge, Zertifikate und Praxisprojekte
Ob Mainz, Trier, Koblenz oder Kaiserslautern: Zahlreiche Hochschulen und Universitäten haben BNE in ihren Curricula fest etabliert. Das Spektrum reicht von spezifischen Studiengängen über fakultätsübergreifende Zertifikate bis hin zu innovativen Lernformaten wie digitalen Spielen oder außercurricularen Workshops. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz etwa können Studierende aller Fachrichtungen das "Zukunftszertifikat" erwerben, das unter anderem Seminare wie "VISIONS/VOICES FOR CLIMATE" oder das Projektseminar "Climate Lab" umfasst.
Die Hochschule Koblenz veranstaltete 2025 erstmals eine Nachhaltigkeitswoche mit Podiumsdiskussionen, einem Startup-Day und offenen Lehrveranstaltungen für alle Hochschulangehörigen. In Trier werden fast alle Nachhaltigkeitsziele der UN durch Angebote abgedeckt. Die Hochschule Worms wiederum setzt auf ihr "Green Office" als Plattform für nachhaltige Initiativen und Studierendenprojekte.
Nachhaltigkeit als Leitprinzip im Lehrprofil
Dr. Lea Heidbreder, Sprecherin der GRÜNEN-Landtagsfraktion für Wissenschaft und Hochschule, betont: "Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet, junge Menschen zu befähigen, die Transformation aktiv zu gestalten – regional, national und global." Dass BNE mittlerweile fächerübergreifend gedacht wird, zeigt sich in der Integration in Standardmodule vieler Studiengänge.
Das Wissenschaftsministerium bestätigt in seiner Antwort, dass BNE in nahezu allen Hochschulen und Fachbereichen strukturell verankert ist. So heißt es: "Das Angebot spezifischer Module, interdisziplinärer Formate und thematisch fokussierter Studiengänge ermöglicht Studierenden den Erwerb von Kompetenzen im Bereich BNE."
Auch die Finanzierung ist laut Ministerium gesichert: Die meisten Lernangebote werden aus dem Grundhaushalt getragen, einige ergänzt durch Drittmittelprojekte wie das "EMPOWER-Projekt" in Bingen oder die Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur in Ludwigshafen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Gesetzlich verankert: Nachhaltigkeit als Hochschulaufgabe
Im Jahr 2025 hat Rheinland-Pfalz das Hochschulgesetz überarbeitet und Nachhaltigkeit darin explizit als strategisches Ziel definiert. Hochschulen sind nun verpflichtet, in ihren Entwicklungsplänen und Studienzielen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung zu berücksichtigen.
Das Land unterstützt diesen Wandel gezielt: Mit Mitteln für Green Offices, Nachhaltigkeitsbeauftragte und hochschulübergreifende Workshops, wie zuletzt im Mai 2025 in Kooperation mit der Universität Mainz.
BNE wirkt: Campus und Gesellschaft profitieren
Die Antwort der Landesregierung macht deutlich: Bildung für nachhaltige Entwicklung zeigt Wirkung. Sie stärkt nicht nur die Kompetenz der Studierenden, sondern bringt auch neue Impulse in Forschung, Verwaltung und gesellschaftlichen Diskurs. Besonders gewürdigt wird das ehrenamtliche Engagement vieler Studierender, die kreative Projekte initiieren und damit andere zum Mitmachen motivieren.
Die Hochschulen in Rheinland-Pfalz setzen damit ein starkes Zeichen: Nachhaltigkeit ist keine Nebensache mehr, sondern Bestandteil eines zukunftsfähigen Bildungssystems. "Damit verknüpfen wir Wissen mit Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft", so Dr. Lea Heidbreder.