„Ein Pflichtjahr für junge Menschen wäre ein völlig falsches Zeichen. Jugendliche brauchen eine positive Perspektive für ihre Zukunft“, so Pia Schellhammer, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz. „Der Anstieg psychischer Probleme ist direkte Folge der massiven Einschränkungen während der Pandemie.“ Sie betont, es sei unfair, „wenn junge Menschen jetzt als erste und einzige mit Verpflichtungen belegt werden“. Freiwilliges Engagement solle gestärkt, nicht verordnet werden.
Wie stärkt man Zusammenhalt ohne Pflichtjahr?
Forderungen nach einem Pflichtjahr zielen oft auf mehr Gemeinschaftssinn. Dem hält Schellhammer entgegen: „Wir brauchen ein neues Bekenntnis aller zu unserer Gesellschaft - das kann nur auf Freiwilligkeit begründet sein.“ Zusammenhalt wächst, wenn junge Menschen ernst genommen und ihre Chancen erweitert werden, nicht durch Zwangsdienste. So wird gesellschaftliches Engagement glaubwürdig und dauerhaft verankert.
Demokratiekompetenzen fördern – aber freiwillig
Befürworter verweisen gerne auf staatsbürgerliche Bildung. Schellhammer unterstreicht den freiwilligen Weg: „Klar ist: Freiwilligendienste sollen freiwillig bleiben. Wir GRÜNEN wollen dieses Engagement durch deutlich bessere Bedingungen stärken.“ Wer demokratische Kompetenzen ernsthaft fördern will, setzt auf attraktive Rahmenbedingungen und Bildung, nicht auf Pflicht. So entsteht Motivation statt bloßer Erfüllung.
Entlastung, Fachkräfte, Katastrophenschutz: kurzfristig sinnvoll?
Ein Pflichtjahr verspreche Entlastung in sozialen Einrichtungen und mehr Versorgungssicherheit, so ein weiteres häufig genanntes Argument. Schellhammer mahnt die Perspektive der Jugend an: Zwang löst strukturelle Probleme nicht und ignoriert pandemiebedingte Belastungen. „Es macht wenig Sinn, wenn junge Menschen jetzt als erste und einzige mit Verpflichtungen belegt werden.“ Stabilität entsteht durch dauerhaft gute Bedingungen, Qualifizierung und Wertschätzung – nicht auf Zuruf.
Was investiert die Gesellschaft für kommende Generationen?
„Als Gesellschaft müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, dass kommende Generationen eine gute Zukunft haben“, erklärt Schellhammer. „Dazu gehört es, die Klimakrise ernst zu nehmen und zu handeln.“ Darüber hinaus brauche es mehr Investitionen für die Jugend. „Wir müssen mehr Geld in die Hand nehmen für die Anliegen der Jugend, beispielsweise indem wir durch das Sondervermögen mehr Geld für schulische und außerschulische Bildung investieren.“ Das stärkt Resilienz und Engagement – ohne einseitige Verpflichtungen.