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Faire Mieten für Rheinland-Pfalz: Das war unser Fachdialog

Strategien für bezahlbares Wohnen war das Leitmotiv des Fachdialogs der GRÜNEN Landtagsfraktion. Im Mittelpunkt standen Wege, wie Wohnen bezahlbar bleibt und soziale, ökologische und rechtliche Aspekte zusammenfinden. Die Diskussion bündelte Perspektiven aus Praxis und Politik – mit klaren Hinweisen, wo Bund, Land und Kommunen Hebel haben.

Die GRÜNE Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz hat den Fachdialog „Faire Mieten – Strategien für bezahlbaren Wohnraum“ genutzt, um Erfahrungen aus Kommunen, Wohnungswirtschaft, Mietberatung und Bundes- sowie Landespolitik zusammenzuführen. Ziel war ein gemeinsames Verständnis: bezahlbares Wohnen sichern, Verdrängung vorbeugen und die Qualität des Bestands stärken. Die Beiträge zeigten, dass faire Mieten mehr sind als ein Preisetikett. Es geht um Verfügbarkeit von Wohnraum, Verlässlichkeit für Mieterinnen und Mieter sowie Anreize für Vermieterinnen und Vermieter, guten Wohnraum günstig zur Verfügung zu stellen. Deutlich wurde auch: wohnungspolitische Maßnahmen müssen langfristig betrachtet werden – deshalb gilt es jetzt, die richtigen Weichen zu stellen.

Was heißt „faire Mieten“ für Rheinland-Pfalz?

Faire Mieten bedeuten bezahlbare Kaltmieten, verhältnismäßige Nebenkosten und Wohnungen, die zur Lebensrealität passen, vom Einpersonenhaushalt bis zur Familie. Dabei spielt auch der Bestand eine zentrale Rolle. Es braucht Anreize für Sanierung und Barrierefreiheit, aber auch eine bessere Begleitung von Menschen, die ihren Wohnraum teilen wollen oder sich verkleinern möchten. Modernisierung darf für Mieterinnen und Mieter nicht zur Kostenfalle wird. Der Fachdialog betonte, dass soziale Kriterien und energetische Standards zusammen gedacht werden müssen, damit Klimaschutz, Gesundheit und Kosten im Gleichgewicht bleiben.

Handlungsfelder: Stärkung der Wohngemeinnützigkeit, Unterstützung etablierter Partner, besserer Schutz für Mieterinnen und Mieter 

Durch den Beitrag von Hanna Steinmüller, MdB und im Rahmen der von Dr. Lea Heidbreder, baupolitische Sprecherin und Daniel Köbler, sozialpolitischer Sprecher moderierten Podiumsdiskussion, kristallisierten sich drei zentrale Handlungsfelder heraus.

Erstens die Stärkung der neuen Wohngemeinnützigkeit auf Bundesebene. Diese wurde Anfang des Jahres wieder eingeführt, es gibt aber noch Potenzial zur Nachbesserung. Denn steuerliche Vergünstigungen allein reichen nicht aus, um Wettbewerbsnachteile, die durch günstige Vermietung entstehen, auszugleichen. Gemeinnützige Vermieter, die Wohnungen dauerhaft günstig vermieten, müssen auch durch Investitionszuschüsse unterstützt werden. 

Zweitens die Stärkung kommunaler Wohnungsbaugesellschaften und etablierter Akteure, die günstig und verlässlich Wohnraum zur Verfügung stellen, zum Beispiel Genossenschaften. Dazu gehört, Kommunen und Landkreise bei der Gründung von neuen Wohnungsbaugesellschaften zu unterstützen oder auch haushaltsrechtliche Hürden bei der öffentlichen Bodenbevorratung abzubauen. Außerdem muss die Antragsbearbeitung für Projekte des sozialen Wohnungsbaus wieder schneller werden und auch der Erwerb von Genossenschaftsanteilen stärker unterstützt werden.

Dritter zentraler Punkt war ein besserer Schutz von Mieterinnen und Mietern vor unzumutbaren Wohnverhältnissen, denen die Verbraucherzentrale in ihrer Beratungspraxis immer häufiger begegnet. Betroffene leiden unter löchrigen, schimmelnden Wänden und veralteten oder ganz fehlenden Heizungen. Die aktuellen gesetzlichen Grundlagen reichen offenkundig nicht aus, um Mieterinnen und Mieter vor solchen Umständen zu schützen. Mit einem Wohnraumschutzgesetz wollen wir deshalb den Kommunen mehr ordnungsrechtliche Eingriffsmöglichkeiten geben, um gegen Schrottimmobilien und deren Vermieter vorzugehen. 

„Wohnungspolitik muss ganz oben auf die Agenda“

„Wohnungspolitik muss ganz oben auf die Agenda – im Bund, im Land und auch in unseren Kommunen“, lautet das Fazit von Pia Schellhammer, Fraktionsvorsitzende, Dr. Lea Heidbreder, baupolitische Sprecherin und Daniel Köbler, sozialpolitischer Sprecher. Die Einordnung unterstreicht den Anspruch, Wohnen als soziale Infrastruktur zu begreifen – ähnlich bedeutsam wie Schule, Verkehr oder Gesundheit. Aus dem Fachdialog leitet die Fraktion ab, dass Planungs- und Förderinstrumente verlässlich ausgestaltet und in der Zielsetzung klar priorisiert sein müssen. Kommunale Partnerinnen und Partner brauchen Planungssicherheit; gleichzeitig sollen Mieterinnen und Mieter spürbar entlastet und besser geschützt werden.

Zusammenarbeit stärken: Land, Kommunen, Praxis

Der Fachdialog zeigte, wie wichtig verlässliche Allianzen sind: zwischen Land, Kommunen, Wohnungsunternehmen, Genossenschaften und auch Privaten, die fair vermieten. Gute Wohnungspolitik entsteht, wenn Datenlage, Beratung und Förderlogik zusammenpassen. Dazu gehört, Hürden früh zu erkennen, Verfahren zu beschleunigen und gute Ansätze schnell in die Breite zu tragen. Der rote Faden bleibt: faire Mieten sichern, ohne soziale oder ökologische Standards gegeneinander auszuspielen – und mit Blick auf regionale Unterschiede aktives Handeln der Kommunen fordern und fördern.
 

FAQ

Faire Mieten heißen: bezahlbare Kaltmieten, angemessene Nebenkosten und Wohnungen, die zur Lebenssituation passen – vom Singlehaushalt bis zur Familie. Dazu gehört auch ein gut erhaltener, barrierefreier und energetisch sinnvoll modernisierter Bestand, ohne dass Modernisierungskosten zur Belastung werden. Faire Mieten verbinden sozialverträgliche Lösungen mit Klimaschutz und Gesundheit.

Die Diskussion machte drei Schwerpunkte deutlich:

  • Stärkung der Wohngemeinnützigkeit: Gemeinnützige Vermieter sollen dauerhaft günstigen Wohnraum anbieten können und dafür bessere Investitionszuschüsse erhalten.
  • Unterstützung etablierter Partner: Kommunale Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften und neue kommunale Initiativen brauchen verlässliche Förderung und weniger bürokratische Hürden.
  • Besserer Mieterschutz: Schlechte Wohnverhältnisse nehmen zu; ein Wohnraumschutzgesetz soll Kommunen ermöglichen, konsequent gegen Schrottimmobilien vorzugehen.

Weil steuerliche Erleichterungen allein nicht reichen. Gemeinnützige Vermieter, die dauerhaft günstig vermieten, müssen finanziell stärker unterstützt werden, um im Wettbewerb bestehen zu können. Nur mit stabilen Rahmenbedingungen entsteht langfristig bezahlbarer Wohnraum.

Wohnen gilt als zentrale soziale Infrastruktur – ähnlich wichtig wie Schule, Verkehr oder Gesundheit. Damit Kommunen, Vermieter:innen und Mieter:innen verlässlich planen können, braucht es klare Prioritäten, robuste Förderinstrumente und stärkere Entlastung für Menschen mit geringen oder mittleren Einkommen.

Indem Daten, Beratung und Förderstrukturen enger verzahnt werden. Verfahren müssen schneller, Hürden früher erkannt und erfolgreiche Ansätze breiter ausgerollt werden. Eine starke Allianz aus Land, Kommunen, Wohnungswirtschaft und privaten Vermietenden ist entscheidend, um faire Mieten zu sichern – sozial und ökologisch ausgewogen.