Lagebild: Sorge um demokratische Resilienz in den USA
Schellhammer schilderte, dass Gespräche in Washington die Sorge über politische Entwicklungen verstärkt hätten. Sie sprach von geschwächten Institutionen, zunehmendem Druck auf Medien sowie verunsicherten Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen. Zusätzlich sind Teile des öffentlichen Lebens durch einen Shutdown spürbar eingeschränkt gewesen, wodurch staatliche Handlungsfähigkeit gelitten habe. Gleichzeitig sei innenpolitische Stärke demonstriert worden.
Die Bedeutung der transatlantischen Beziehzungen für Rheinland-Pfalz begründete sie mit der Rolle als NATO-Drehscheibe und mit dem engen wirtschaftlichen Austausch. 2024 habe das Exportvolumen in die USA mehr als fünf Milliarden Euro betragen. Entscheidend sei jedoch die zivilgesellschaftliche Ebene, auf der Vertrauen entstehe und die Partnerschaft tragfähig bleibe – auch bei rauer politischer Großwetterlage.
Ansatzpunkte: Brücken über Kultur, Bildung und Städtepartnerschaften
Nach Darstellung Schellhammers soll die Zusammenarbeit mit der demokratischen Zivilgesellschaft in den USA ausgebaut werden. Sie nannte Orte der Verständigung wie Jugendtheater, Filmfestivals und Hochschulkooperationen. Bestehende Städtepartnerschaften in Rheinland-Pfalz könnten durch Austausch von Theatergruppen oder Laienorchestern neue Dynamik erhalten.
Als Beispiel einer Kulturkooperation verwies sie auf Planungen des Arp Museums in Remagen mit dem Hirshhorn Museum in Washington D.C., ggf. verbunden mit einer Leihgabe aus Rheinland-Pfalz. Dem Land komme dabei eine unterstützende Rolle zu; Kulturministerin Katharina Binz habe Initiativen früh gefördert und so zur Umsetzung konkreter Projekte beigetragen.
Die Botschaft der Rede zielte auf eine demokratische Alltagskompetenz: Die Verteidigung offener Gesellschaften beginne in Klassenzimmern, Ateliers und Bürgerhäusern. Partnerschaften, Begegnungen und Dialog sollten Spaltung und Populismus entgegenwirken.
Einordnung: Verantwortung und Chance für Rheinland-Pfalz
Schellhammer stellte heraus, dass die transatlantische Partnerschaft für Rheinland-Pfalz Verantwortung und Chance zugleich sei. Angesichts der sicherheitspolitischen Lage in Europa und der wirtschaftlichen Verflechtungen lohne es, den Blick auf die zivilgesellschaftliche Tragfähigkeit zu richten. Ziel sei es, vorhandene Brücken zu stärken, Missverständnisse abzubauen und den Austausch zu vertiefen – auch mit Blick auf die vielen US-Amerikaner:innen mit deutschsprachigen Wurzeln.