„Wir begrüßen die Entscheidung des Bundesrates, die „Pille danach“ rezeptfrei in der Apotheke erhalten zu können.  Eine sorgfältige und kompetente Beratung von Angesicht zu Angesicht ist wichtig. Deshalb ist der Kauf über Online-Apotheken nicht der richtige Weg. Da fehlt die direkte Beratung und die Zeitspanne von der Bestellung bis zur Lieferung ist nicht für die „Pille danach“ geeignet.
Die Bundesapothekenkammer weist zu Recht darauf hin, dass die Wirkung der „Pille danach“ umso sicherer ist, je früher sie eingenommen wird. Sie ist in erster Linie für Notfälle gedacht und kein Ersatz für andere Verhütungsmethoden. Gerade bei Notfällen an Wochenenden kann wertvolle Zeit bis zur Einnahme verloren gehen, wenn die Frauen sich erst um ein Rezept bemühen müssten oder in einer Online-Apotheke bestellen. Die Bedenken der Kritiker haben sich in den anderen europäischen Ländern, in denen die „Pille danach“ schon einige Zeit rezeptfrei zu erhalten ist, nicht bestätigt. Die Erfahrung in diesen Ländern hat gezeigt, dass durch die Abschaffung der Rezeptpflicht die Häufigkeit der Nutzung der „Pille danach“ nicht zugenommen hatte.“
Der Bundesrat hat den Weg für die rezeptfreie „Pille danach“ freigemacht und somit einen wichtigen Schritt in Richtung Selbstbestimmung der Frauen in dieser Frage unternommen. Am 6. März 2015 stimmte er einer entsprechenden Verordnung der Bundesregierung zu – allerdings unter Auflagen. Die Länderkammer fordert als begleitende Maßnahme ein Versandhandelsverbot einzuführen um sicherzustellen, dass die Notfallkontrazeptiva so bald wie möglich eingenommen werden. Dies sei über einen Versandhandel typischerweise nicht zu gewährleisten.
Die Bundesregierung muss nun entscheiden, ob sie die Verordnung in der gewünschten Form erlässt. Sie könnte dann – wie vorgesehen – am Tag nach der Verkündung in Kraft treten.